Die eigenen vier Wände – ein Traum, der uns entgleitet?
Viele Menschen in Deutschland wünschen sich ein Zuhause, das ihnen gehört. Dieser Wunsch hat Generationen getragen, wirkt heute aber für viele unerreichbar. Die Preise steigen schneller als das Ersparte, und politische Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf den Mietmarkt. Dadurch entsteht eine Schieflage, die viele frustriert zurücklässt.
Der Wunsch nach Eigentum bleibt dennoch stark. Vor allem junge Menschen würden lieber im eigenen Zuhause leben, weil es Sicherheit, Planbarkeit und Schutz vor Verdrängung bietet. Doch der Weg dahin ist steinig. Immobilien wurden in der Niedrigzinsphase zum Renditeobjekt für Investoren, während Sparen kaum etwas einbrachte. Dazu kamen Inflation und hohe Erwerbsnebenkosten wie die Grunderwerbsteuer, die besonders Selbstnutzer belasten.
Oft prägt zudem ein falsches Bild die Debatte: Das Eigenheim gilt als Treiber der Zersiedelung. Tatsächlich findet der Großteil der Käufe im Bestand statt, häufig durch Familien, die in ihrem Umfeld bleiben möchten. Trotzdem dominiert politisch die Perspektive der Mieterinnen und Mieter, deren Interessen sichtbarer sind. Das zeigt sich auch im Sparklima: Das Sparziel „Wohneigentum“ hat gegenüber anderen Sparformen an Boden verloren, im Sommer musste sogar ein historischer Rückgang um 10 Prozentpunkte verzeichnet werden.
Eigentum hätte jedoch klare Vorteile für den Wohnungsmarkt und das Klima. Jede Familie, die ins Eigenheim zieht, macht eine Mietwohnung frei und setzt Umzugsketten in Gang. Eigentümer sanieren zudem häufiger energetisch. Zuversichtlich machen die Nachbesserungen beim KfW-Programm „Jung kauft Alt“ und die zumindest temporäre, verbesserte Ausstattung des KfW-Programms Effizienzhaus 55.
Damit Eigentum wieder erreichbar wird, braucht es eine Neuorientierung: mehr Neubau, wirksame Unterstützung beim Eigenkapitalaufbau und eine klare Verankerung von selbstgenutztem Eigentum in der Altersvorsorge.

Christian König, Hauptgeschäftsführer Verband der Privaten Bausparkassen
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