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Herbstumfrage 2017 der privaten Bausparkassen: Sparneigung sinkt auf breiter Front

Herbstumfrage 2017 der privaten Bausparkassen

9/2017 - Sparklima Herbstumfrage (PDF, 191,8 kB)

Die Sparneigung der Bundesbürger ist seit dem Sommer auf breiter Front gesunken. Bis auf das Sparmotiv „Notgroschen“ gibt es kein „Gewinner-Motiv“. Dabei sind die Rückgänge zum Teil beträchtlich. Das ist das Ergebnis der Herbstumfrage 2017 zum Sparverhalten der Deutschen. Kantar TNS befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 61. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

Sparmotiv Nummer 1 ist immer noch die „Altersvorsorge“. Es wird derzeit aber nur noch von 52 Prozent genannt – nach 58 Prozent in der Sommerumfrage. Auf Platz 2 rangiert mit 51 Prozent das Sparmotiv „Konsum/Langfristige Anschaffungen“. Zuvor waren es immerhin 54 Prozent gewesen. Unverändert auf dem dritten Platz folgt das Sparmotiv „Wohneigentum“. Mit 41 Prozent der Nennungen hat es gegenüber der Sommerumfrage allerdings 5 Prozentpunkte verloren. Es liegt damit nur knapp über dem bisherigen Tiefstand der mittlerweile 20-jährigen Umfragereihe, der vor einem Jahr erreicht worden war.

Das Sparmotiv „Kapitalanlage“ kommt auf einen Wert von 24 Prozent. Die Sparmotive „Notgroschen“ und „Ausbildung der Kinder“ erreichen 5 bzw. 3 Prozent – nach jeweils 3 Prozent in der Sommerumfrage.

„In den fehlenden Gewinner-Motiven kommt derzeit eine allgemeine Sparunlust zum Ausdruck“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Dahinter dürfte sich aber auch eine gewisse Ratlosigkeit verbergen, weil viele einfach nicht wissen, wie sie mit dem Thema Nullzinsen umgehen sollen.“  Die negativen Auswirkungen der EZB-Zinspolitik würden damit immer sichtbarer.

Beim Sparmotiv „Wohneigentum“ käme hinzu, dass die permanenten Berichte über explodierende Immobilienpreise immer mehr Normalverdiener zweifeln ließen, ob sie sich diesen Lebenstraum überhaupt erfüllen können. Zumindest in angespannten Wohnungsmärkten werde es für sie immer schwerer, das notwendige Eigenkapital anzusparen. „Daran aber“, so Zehnder, „führt kein Weg vorbei, will man eine Überschuldung vermeiden.“ Strengere Regeln für die Kreditvergabe allein reichten dafür nicht aus. „Gerade junge Familien brauchen neue Impulse für die Eigenkapitalbildung“, forderte Zehnder mit Blick auf die möglichen Koalitionäre in Berlin.