Ob in Bonn, Berlin oder Brüssel – 25 Jahre lang prägte Andreas J. Zehnder die politischen Debatten rund um das Wohneigentum und das Bausparen entscheidend mit. 1993 wurde er zum Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen ernannt. 2006 wurde er gebeten, auch das Amt des Vorstandsvorsitzenden des Verbands zu übernehmen. In dieser Funktion wurde er drei Mal wiedergewählt. 2018 schied er altershalber aus beiden Ämtern aus. Am 13. März 2023 wird er 70.
Zehnder setzte sich für Verbesserungen bei der Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage für niedrige Einkommensgruppen ein. Daneben machte er sich für die Einführung der Eigenheimzulage stark, die zwischen den Jahren 1995 und 2005 vielen Menschen half, sich ihren Traum von eigenen vier Wänden zu erfüllen. Als sie abgeschafft wurde, kämpfte er für eine staatlich geförderte Eigenheimrente in Form der ersparten Miete im Alter. Diese wurde 2008, auch als „Wohn-Riester“ bekannt, eingeführt und ist seitdem Teil der dritten Säule der Altersvorsorge. Leider geriet die Eigenheimrente viel komplizierter, als es sein Vorschlag einer Lösung „ohne Finanzamt“ vorsah.
In seine Amtszeit fiel auch die grundlegende Novellierung des Bausparkassengesetzes 2015 – die erste nach 25 Jahren. Die neuen Handlungsmöglichkeiten erhöhten die Widerstandsfähigkeit der Bausparkassen gerade auch gegen die von der EZB verordnete Nullzinspolitik, die Zehnder nicht zuletzt wegen ihrer verheerenden Auswirkungen auf die Immobilienpreise früher als andere scharf kritisierte.
Von 1993 bis 2017 nahm er auch die Aufgabe des Geschäftsführenden Direktors der Europäischen Bausparkassenvereinigung wahr. In dieser Funktion unterstützte er nach dem Fall von Mauer und „Eisernem Vorhang“ maßgeblich den Export der Bausparidee in osteuropäische Länder.
Von 2013 bis 2019 war Zehnder zudem als Präsident der International Union of Housing Finance tätig, um auch über Europa hinaus für solide eigenkapitalbasierte Baufinanzierungssysteme als Alternative zum „secondary mortgage market“ zu werben. Dem Exekutivkomitee dieses Weltverbands gehörte er seit 1996 an.