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Sparklimaindex

Sparklima – Das Sparverhalten der Bundesbürger

Das Marktforschungsinstitut Kantar GmbH fragt drei Mal jährlich im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen seit 1997 die Deutschen nach ihrem Sparverhalten. Die Ergebnisse der 77. Umfrage im März 2023 liegen nun vor.

Bei dieser repräsentativen Befragung von 2.006 Bundesbürgern, die jeweils im März, Juni sowie Oktober eines jeden Jahres stattfindet, wurden folgende Fragen gestellt:

  • Sparen Sie für einen bestimmten Zweck und wenn ja, wofür?
  • Welche Absichten bestehen für Sie für das zukünftige Sparverhalten?

1.   Sparer/Nichtsparer

Mit einem Wert von 40 Prozent erreicht der Jahresanfangswert des zweckgebundenen Sparens seinen Tiefstand zusammen mit der Jahresmitte 2022. Der Anstieg aus dem letzten Quartal (3. Welle 2022) konnte nicht fortgeführt werden.

Die Quote derjenigen, die für einen bestimmten Zweck sparen, liegt am höchsten bei den 30–39-Jährigen mit einem Anteil von 54 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die jüngste Altersgruppe der 14–29-Jährigen mit 58 Prozent noch die Nase vorn – diese liegen nun mit 11 Prozentpunkten weniger bei 47 Prozent und somit gleichauf mit den 40-49-Jährigen. Mit 50-59 liegt die Sparquote noch bei 36 Prozent, bei 60+ lediglich noch bei 30 Prozent – immer noch höher als vor einem Jahr, jedoch um 4 Prozentpunkte niedriger als noch im Oktober.

Die Sparquote nimmt mit steigender Schulbildung zu, wenngleich sich mittlerer und höchster Bildungsabschluss nicht mehr signifikant unterscheiden in der aktuellen Märzwelle (45 vs. 46 Prozent).

Zeigte sich zwischen Frauen und Männern im Oktober kaum ein Unterschied beim zweckgebundenen Sparen (42 Prozent weibliche vs. 43 Prozent männliche Sparer), so ist nun die Schere recht deutlich. Männer sparen zu 35 Prozent zweckgebunden, Frauen tun dies zu 45 Prozent.

Ein Unterschied zwischen Ost und West ist nicht zu konstatieren.

2. Sparziele

SParziele1/233/222/221/223/212/211/21
Altersvorsorge: 51,256,056,859,454,849,854,8
Konsum/Anschaffungen 
(Autokauf o. ä.):
46,741,849,353,455,653,349,7
Erwerb/Renovierung von Wohneigentum:35,837,444,044,238,338,945,0
Kapitalanlage:30,129,333,033,429,026,626,7
Notgroschen/Reserve:7,08,65,95,06,15,97,1
Ausbildung der Kinder:3,62,42,73,82,51,92,7
Sonstiges:6,33,85,26,49,15,45,2

(Die Summe dieser Anteile ergibt mehr als 100 %, da die Befragten teilweise mehrere Sparziele angaben.)

In der Gesamtbetrachtung liegt die Altersvorsorge mit 51 Prozent vorne, gefolgt von Konsum mit 47 Prozent. Betrachtet man den West/Ost-Unterschied, so liegt im Osten der Konsum um 3 Prozentpunkte vor der Altersvorsorge. Beim mittleren Bildungsabschluss sind beide Motive nahezu gleichauf (51 Prozent Altersvorsorge und 53 Prozent Konsum), bei Volksschulabschluss (mit 47 Prozent) sowie Abitur/Studium (mit 56 Prozent) ist wiederum die Altersvorsorge deutlich vorne.

Die Sparzwecke korrelieren mit der Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe. Unter 30 Jahre liegt das Augenmerk auf Konsum (gut 11 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt), ab 30 Jahre kehrt sich das Verhältnis in Richtung Altersvorsorge. Bei den Befragten zwischen 50 und 59 Jahren ist der Anteil am Sparvolumen zur Altersvorsorge am höchsten. War er im März 2022 noch bei 79 Prozent, liegt er nun mit 69 Prozent immer noch um rund 18 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Ab 60 Jahren sinkt die Bereitschaft, für das Alter zu sparen, auf von noch 54 Prozent im März 2022 auf nunmehr 43 Prozent.

Erwerb und Renovierung von Wohneigentum liegt mit 36 Prozent auf dem dritten Rang, ist jedoch im Vorjahresvergleich um 8 Prozentpunkte gesunken. In der Altersgruppe der 30-39-Jährigen sparen rund 47 Prozent (-11 Prozentpunkte zum Vorjahr) für die eigenen vier Wände, bei den 40-49-Jährigen ergibt sich dann ein kleiner Knick auf 41 Prozent (-9 Prozentpunkte), um dann bei den 50-59-Jährigen wieder auf 45 Prozent (+5 Prozentpunkte) anzusteigen.

3. Künftiges Sparverhalten

Auf die Frage über das künftige Sparverhalten gab es folgende Antworten (Anteile in Prozent):

Zukünftiges Sparverhalten1/233/222/221/223/212/211/21
Mehr:7,48,97,910,18,18,610,2
Weniger:13,825,214,615,013,911,912,2
Etwa gleich viel:68,160,167,765,268,771,569,4
Weiß nicht und keine Angabe:10,75,89,87,59,38,18,2

68 Prozent der Befragten planen, in Zukunft in gleichem Umfang zu sparen wie bisher – ein Jahr zuvor lag der Anteil hier noch bei 65 Prozent, in der Oktoberwelle sogar nur bei 60 Prozent.

Der Sparklima-Index fällt zwar weiter negativ aus. Bei -6,4 zeigt sich aber sehr deutlich, dass sich der Extremwert aus der Oktoberwelle von -16,3 als „Winterphänomen“ qualifiziert hat. Man kann annehmen, dass die befürchtete Mehrbelastung und die prognostizierte Knappheit von Gas mit dem Zusammentreffen der bevorstehenden Heizperiode maßgeblich zu diesem Bild beigetragen hatten. Das nun anstehende Frühjahr nivelliert die Einschnitte in diesen Punkten.

Nur bei den jüngeren Befragten zwischen 14 und 29 Jahren fällt der Sparklima-Index positiv aus, der Anteil der zukünftigen „Mehrsparer“ überwiegt hier mit fast 17 Prozentpunkten. Bei den 30-39-Jährigen sieht es nach einem recht ausgewogenen Verhältnis aus, erst ab 40 steigt der Anteil der „Wenigersparer“.

4. Ausblick

Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Februar 2023 gestiegen, im Verarbeitenden Gewerbe sogar auf den höchsten Wert seit Mai 2022. Besonders positive Stimmung besteht im Gastgewerbe und im Tourismus. Obwohl im Bauhauptgewerbe die Erwartungen von großem Pessimismus geprägt sind, hat sich auch dort das Klima verbessert. Dieser Trend setzt sich auch beim Geschäftsklimaindex im März 2023 fort. „Trotz der Turbulenzen bei einigen internationalen Banken stabilisiert sich die deutsche Konjunktur.“

Nicht außer Acht lassen darf man hierbei jedoch trotz der positiven Stimmung, dass die hohe Inflationsrate die Konjunktur immer noch sehr stark belasten wird und dadurch die Kaufkraft aller in nicht zu ignorierendem Maße schwächt. Dem gegenüber stehen zwar sich erholende Energiepreise und abnehmende Lieferengpässe, jedoch weiterhin schwer zu prognostizierende Fehlmengen aufgrund noch immer bestehender Welthandelshürden. Nichtsdestotrotz: „Der Gipfel der Inflation ist erreicht. Im Durchschnitt des Jahres 2023 dürfte die Rate mit 6,2 Prozent bereits niedriger sein als im vergangenen Jahr. Im Jahr 2024 wird sich die Rate dann normalisieren und die Inflation 2,2 Prozent erreichen.“[1]

[1] Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter Konjunkturprognosen