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Sparklima – Das Sparverhalten der Bundesbürger

Das Marktforschungsinstitut Kantar GmbH fragt drei Mal jährlich im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen seit 1997 die Menschen in Deutschland nach ihrem Sparverhalten.

Repräsentative Befragung von 2.006 Bundesbürgern, die jeweils im März, Juni sowie Oktober eines jeden Jahres stattfindet. Es wurden folgende Fragen gestellt:

  • Sparen Sie für einen bestimmten Zweck und wenn ja, wofür?
  • Welche Absichten bestehen für Sie für das zukünftige Sparverhalten?
  • Welche Gründe gibt es für Sie für ein steigendes oder sinkendes Sparverhalten in der Zukunft?

1.   Sparer/Nichtsparer

Nach dem Tal von 40,0 Prozent im Sommer 2023 hat das zweckgebundene Sparen leicht, jedoch kontinuierlich zugelegt und erreicht im Sommer 2024 den Wert von 43,0 Prozent.

Der höchste Anteil derjenigen, die sparen, liegt in den mittleren Altersgruppen bei den 30-39-Jährigen mit 53 Prozent sowie den 40-49-Jährigen mit 51 Prozent. Am niedrigsten fällt das Sparen bei den Befragten ab 60+ aus.

Seit dem ersten Quartal ist die Sparneigung der Männer stabil geblieben mit 41 Prozent, die Frauen zeigen eine steigende Tendenz auf: +2 Prozentpunkte auf nun 45 Prozent.

Mit 50 Prozent zweckgebundenem Sparen liegen die Befragten mit höherem Bildungsabschluss auf dem ersten Platz. Diejenigen mit mittlerem Bildungsabschluss liegen mit 43 Prozent auf dem zweiten Platz. Im Ost-West-Vergleich zeigt sich praktisch kein Unterschied, mit 43 Prozent im Westen bzw. 42 Prozent im Osten.

2. Sparziele

SParziele2/241/243/232/231/233/222/22
Altersvorsorge: 57,557,256,156,751,256,056,8
Konsum/Anschaffungen
(Autokauf o. ä.):
44,745,440,741,346,741,849,3
Erwerb/Renovierung von Wohneigentum:43,041,841,537,435,837,444,0
Kapitalanlage:32,840,325,927,830,129,333,0
Notgroschen/Reserve:5,73,63,67,578,65,9
Ausbildung der Kinder:3,62,42,84,13,62,42,7
Sonstiges:7,94,65,53,86,33,85,2

(Die Summe dieser Anteile ergibt mehr als 100 %, da die Befragten teilweise mehrere Sparziele angaben.)

Altersvorsorge ist mit 57,5 Prozent weiterhin Spitzenreiter beim Sparzweck. Konsum folgt mit einem Anteil von 44,7 Prozent, dicht gefolgt von Wohneigentum mit 43,0 Prozent. Kapitalanlage verzeichnet einen Rückgang von 7,5 Prozentpunkten im Vergleich zum März 2024, liegt mit 32,8 Prozent jedoch trotzdem noch 5,0 Prozentpunkte über Vorjahresniveau.

Frauen sparen fürs Alter mehr als Männer (62 vs. 53 Prozent), die Gruppe der Best Ager (50-59) liegt hier mit 74 Prozent ganz vorne, gefolgt von den mittleren Altersdekaden der 40-49-Jährigen mit 66 Prozent sowie den 30-39-Jährigen mit 64 Prozent.

Altersvorsorge und Konsum liegen mit 50 Prozent bei Volks-/ und Hauptschulabschluss vorne, gefolgt von Wohneigentum. Die Kapitalanlage schafft es hier nur auf Platz 4 mit rund einem Fünftel.

Im mittleren Bildungssegment ist die Altersvorsorge mit 66 Prozent vorne; mit geringeren, wenngleich immer noch hohen Anteilen folgen Konsum mit 47 Prozent und Wohneigentum mit 39 Prozent.

Beim höchsten Bildungsabschluss liegt die Altersvorsorge mit 60 Prozent auf dem ersten Platz, Konsum, Wohneigentum und Kapitalanlage liegen auf ähnlichem Niveau zwischen 42 und 46 Prozent.

3. Künftiges Sparverhalten

Auf die Frage über das künftige Sparverhalten gab es folgende Antworten (Anteile in Prozent):

Zukünftiges Sparverhalten2/241/243/232/231/233/222/22
Mehr:8,39,48,18,87,48,97,9
Weniger:12,213,613,615,813,825,214,6
Etwa gleich viel:68,968,964,763,668,160,167,7
Weiß nicht und keine Angabe:8,08,313,611,810,75,89,8

Wie bereits im Frühjahr planen etwas mehr als zwei Drittel der Bundesbürger, in gleichem Umfang zu sparen wie bisher. Der Anteil derjenigen, die angeben, in Zukunft weniger zu sparen, liegt derzeit bei 12,2 Prozent, der der Sparwilligen bei 8,3 Prozent. Durch diese Konstellation fällt zwar der Sparklima-Index[1] weiterhin negativ aus, die Tendenz scheint jedoch aufwärts gerichtet zu sein.

Der Anteil derer, die weniger sparen wollen, sinkt im Osten im Jahres- und Wellenvergleich und liegt nun auf gleichem Niveau wie im Westen.

Im jüngsten Segment besteht mit 23 Prozent das größte Vorhaben, mehr zu sparen. Hier sind das mit 21 Prozent hauptsächlich die Schüler.

4. Ausblick

Die ifo Konjunkturprognose für den Sommer 2024 wird betitelt mit „Neue Hoffnung, aber (noch) kein Sommermärchen – Deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise“.

Die Weichen für die deutsche Konjunktur seien zwar tendenziell auf Erholung gestellt, die Stimmung habe sich etwas aufgehellt, nichtsdestotrotz werde die Lage von den meisten Unternehmen (noch) eher schlecht bewertet. Als Wegbereiter aus der Krisenstimmung könnten aktuell die Hoffnung auf steigende Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe sowie die abnehmenden Energiekosten für Industrieunternehmen gesehen werden. Der private Konsum sei aktuell noch am Stagnieren.

Allen negativen Aspekten zum Trotz – „Es entsteht gerade neue Hoffnung. Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“[2]

[1] Der Sparklima-Index ist definiert als die Differenz zwischen dem Anteil der zukünftigen Mehrsparer und der Gruppe der Bundesbürger, die zukünftig weniger sparen wollen. Er liefert somit eine Prognose über die zukünftige Entwicklung der Sparquote.

[2] Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter Konjunkturprognosen