Private Bausparkassen: Fokussierung auf Finanzierungstarife – Zweck des Bausparens bleibt attraktiv

Private Bausparkassen: Fokussierung auf Finanzierungstarife

1/2017 - Finanzierungstarife (PDF, 94,9 kB)

Im Neugeschäft der privaten Bausparkassen stand 2016 verstärkt der Kernnutzen des Bausparens, die Baufinanzierung, im Fokus. Abgeschlossen wurden Verträge über eine Bausparsumme von 57,4 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Vertragssumme pro neuem Bausparvertrag stieg um 10,0 Prozent auf rund 44.200 Euro.

Der Rückgang in der Bausparsumme gegenüber dem Vorjahr um 9,3 Prozent erklärt sich vor allem durch Tarifumstellungen im Jahr 2015, die damals zu Vorzieheffekten geführt hatten. Hinzu kamen die Auswirkungen der EZB-Nullzinspolitik. „Sie wirkt als Motivationsbremse für langfristig angelegtes, regelmäßiges Sparen“, erklärte der Vorstandsvorsitzendes des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. Diese macht sich vor allem in der Stückzahl bemerkbar, die mit 1,4 Millionen um 18,2 Prozent unter dem Vorjahr lag. „Der sicherheitsorientierte Sparer“, so Zehnder, „geht dank Herrn Draghi momentan fast leer aus. Kein Wunder, dass sich viele zurückhalten, die sonst durchaus bereit wären, monatlich 50, 100 oder 150 Euro auf die Seite zu legen.“ Der Marktanteil der privaten Bausparkassen am Neugeschäft sei stabil geblieben.

Um das Bausparen macht sich Zehnder keine Sorgen. Eigene vier Wände stünden auf der Wunschliste der Menschen nach wie vor ganz oben. „Die Bauzinsen sind immer noch extrem niedrig“, betonte der Verbandschef. „Jedoch besteht die Gefahr, bei einem späteren Zinsanstieg in eine Zinsfalle zu geraten.“ Mit rechtzeitig angespartem Eigenkapital könne das verhindert werden. Auch würden damit leichter die verschärften gesetzlichen Anforderungen an die Kreditwürdigkeitsprüfung der Kreditinstitute erfüllt. Zehnder: „Wer als Normalverdiener zu Rentenbeginn schuldenfrei sein will, braucht ein finanzielles Polster. Weniger Schulden heißt weniger Zins- und Tilgungsleistung. Nur so ist die Investition solide zu stemmen.“

Herbstumfrage 2016 der privaten Bausparkassen: Galoppierende Immobilienpreise als Motivationsbremse für Sparziel Wohneigentum

Herbstumfrage 2016 der privaten Bausparkassen

10/2016 - Sparklima (PDF, 263,0 kB)

Die galoppierenden Immobilienpreise in Ballungsräumen werden für Normalverdiener zur immer größeren Hürde beim Eigentumserwerb. Der Traum von den eigenen vier Wänden droht dort für viele unerreichbar zu werden. Diese Gefühlslage spiegelt sich jetzt in einer deutlich sinkenden Bedeutung des Sparziels „Wohneigentum“ wider. Das ist ein Ergebnis der Herbstumfrage 2016 zum Sparverhalten der Deutschen. Kantar/TNS befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 58. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren. 

Zwar liegt „Wohneigentum“ immer noch auf Platz 3 der Sparziele. Mit aktuell 39 Prozent der Nennungen hat es gegenüber der Sommerumfrage allerdings 5 Prozentpunkte verloren. So wenige Nennungen gab es noch nie seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 1997. „Die preislichen Übertreibungen in den Ballungsräumen werden hier zur Motivationsbremse für zweckgerichtetes Vorsparen“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. Mitschuld daran hätten auch mangelndes Bauland, der Wettlauf der meisten Bundesländer um immer höhere Grunderwerbsteuern und steigende Grundsteuern in vielen Kommunen. Mit dem Bau von Mietwohnungen allein könnten die Probleme auf den angespannten Wohnungsmärkten aber nicht gelöst werden. „Die Mobilisierung privaten Kapitals zum Eigentumserwerb ist unverzichtbar“, so Zehnder, „zumal jedes neu gebaute Eigenheim kaum geringere soziale Effekte ausweist als eine neu gebaute Mietwohnung“. Die aktuelle Stimmungslage müsse die Politik alarmieren. „Es darf nicht bei bloßen Ankündigungen bleiben.“

Unspektakulär sind die Ergebnisse bei den anderen Sparzielen. Das Sparziel „Konsum/Langfristige Anschaffungen“ rangiert mit 57 Prozent jetzt wieder auf Platz 1 – nach zuvor 56 Prozent. Auf Platz 2 folgt mit 54 Prozent das Sparziel „Altersvorsorge“. Im Sommer wurde es ebenfalls noch von 56 Prozent genannt.  

Das Sparziel „Kapitalanlage“ verharrt auf einen Wert von 26 Prozent. Die Sparziele „Ausbildung der Kinder“ und „Notgroschen/Reserve“ erreichen 4 bzw. 3 Prozent – nach 7 bzw. 4 Prozent in der Sommerumfrage.

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Freiwillige Zusatzabsicherung wird beendet

Freiwillige Zusatzabsicherung wird beendet

9/2016 - Freiwillige Zusatzversicherung (PDF, 92,3 kB)
  • Auflösung des speziellen Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds
  • Gesetzliche Einlagensicherung auch für Bausparkunden
  • Für 99,8 Prozent der Bausparverträge ändert sich nichts

Im letzten Jahr ist die gesetzliche Einlagensicherung nochmals verbessert worden. Davon profitieren bis zu einer Anlagesumme von 100.000 Euro auch die Kunden der privaten Bausparkassen. Angesichts dessen haben die im Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e.V. (BESF) vertretenen Bausparkassen ihre freiwillige Zusatzabsicherung überprüft. Eine Fortführung des BESF hätte den regulatorischen Aufwand für diese freiwillige Zusatzabsicherung erheblich erhöht, ohne die Sicherheit für die Bausparkunden zu verbessern. Vor diesem Hintergrund und aufgrund des Ertragsdrucks infolge der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat die Mitgliederversammlung des BESF, dem bis auf die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG und die Deutsche Bank Bauspar AG alle anderen privaten Bausparkassen angehören, die Auflösung des BESF beschlossen.

Für 99,8 Prozent der Bausparkunden ändert sich dadurch grundsätzlich nichts. Bezogen auf die rund
9 Millionen Bausparverträge, die bei den Mitgliedsinstituten des BESF bespart werden, liegen nur ca. 19.000, das entspricht etwa 0,2 Prozent des Bestandes, über der Schwelle von 100.000 Euro, die gesetzlich abgesichert sind. Durch die Auflösung des BESF entfällt für Privatkunden lediglich die freiwillige Zusatzabsicherung des Fonds für Bausparguthaben oberhalb dieser Schwelle und für außerkollektive Einlagen – wie zum Beispiel Festgelder – ab 100.000 Euro bis zur Höhe von 250.000 Euro. Betroffen sind im Wesentlichen nur institutionelle Anleger wie Versicherungen und Kommunen, die überdies der gesetzlichen Einlagensicherung nicht unterliegen.

Alle Bausparkunden können auf die Stabilität des Bausparsystems vertrauen, das durch die Novellierung des Bausparkassengesetzes Ende 2015 weiter gestärkt wurde. Bausparkunden mit Einlagen über 100.000 Euro haben zudem die Möglichkeit, ihre Verträge auf mehrere Bausparkassen zu verteilen.

Die Auflösung wird zum 28. Februar 2017 wirksam. Die im BESF vertretenen Bausparkassen werden ihre Kunden zeitnah über die notwendige Änderung der Allgemeinen Bedingungen für Bausparverträge (ABB) informieren.

Top-Finanzierungsgruppen im privaten Wohnungsbau

Top-Finanzierungsgruppen im privaten Wohnungsbau

8/2016 - Finanzierungsgruppen (PDF, 202,1 kB)

Rund 194 Milliarden Euro wurden im Jahr 2015 zur Wohnungsbaufinanzierung ausgezahlt – fast 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Stärkste Institutsgruppe sind erneut die Sparkassen mit 68,5 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 35,2 Prozent. Den zweiten Platz belegen die Genossenschaftsbanken mit geschätzten Baugeldauszahlungen von 41,5 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 21,3 Prozent. Platz 3 nehmen unverändert die Bausparkassen mit 37,1 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 19,1 Prozent ein. Die Kreditbanken kommen auf geschätzte 36,1 Milliarden Euro und einen Marktanteil von 18,6 Prozent. Diese Angaben machte jetzt der Verband der Privaten Bausparkassen. 

Auf dem fünften Rang folgen die Lebensversicherungen mit geschätzten 5,2 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 2,7 Prozent. Die Realkreditinstitute (private Hypothekenbanken und öffentlich-rechtliche Grundkreditanstalten) belegen mit geschätzten 4,2 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 2,2 Prozent den sechsten Platz. Am Ende dieser Skala rangieren die Landesbanken mit geschätzten 1,8 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 0,9 Prozent.

In diesen Zahlen sind auch die durchgeleiteten – auf die Institutsgruppen nicht näher aufgeschlüsselten – Kredite der KfW enthalten.

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Sommerumfrage 2016 des Verbandes der Privaten Bauparkassen: Unsicherheit der Sparer wächst – Zehnder warnt vor möglichen politischen Folgen der Nullzinspolitik –

Sommerumfrage 2016 des Verbandes der Privaten Bauparkassen

7/2016 - Sparklima (PDF, 244,0 kB)

Die Unsicherheit der Sparer wächst. Gleich drei der wichtigsten vier Sparziele – „Konsum/Langfristige Anschaffungen“, „Altersvorsorge“ und „Kapitalanlage“ – verlieren an Bedeutung. Nur „Wohneigentum“ steigt in der Gunst der Sparer. Bemerkenswert bei den weiteren Sparzielen: „Notgroschen/Reserve“ erzielte den höchsten jemals gemessenen Wert. Das ist ein Ergebnis der Sommerumfrage 2016 zum Sparverhalten der Deutschen. TNS Infratest befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 57. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

Gegenüber der Frühjahrsumfrage verlor das Sparziel „Konsum/Langfristige Anschaffungen“ 5 Prozent-punkte. Aktuell wird es nur noch von 56 Prozent der Befragten genannt. Auf den gleichen Wert kommt das Sparziel „Altersvorsorge“. Es sank um 3 Prozentpunkte. Unverändert auf Platz drei der Rangliste folgt „Wohneigentum“. 44 Prozent sparen zu diesem Zweck – 1 Prozentpunkt mehr als im Frühjahr. 

Einen Rückgang um 2 Prozentpunkte gab es beim Sparziel „Kapitalanlage“. Lediglich 26 Prozent nannten es jetzt. Dafür stieg das Sparziel „Notgroschen/Reserve“ um 2 Prozentpunkte auf 7 Prozent – und damit auf den höchsten Wert, der jemals seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 1997 gemessen wurde. Gleichzeitig verzeichnete das Sparziel „Ausbildung der Kinder“ einen Rückgang um 1 Prozent-punkt auf 4 Prozent.

„Die Unsicherheit der Sparer wächst deutlich“, kommentierte Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Privaten Bausparkassen, die aktuellen Ergebnisse. „Einen gleichzeitigen Rückgang sowohl bei Sparzielen ´Konsum/Langfristige Anschaffungen´, ´Altersvorsorge´ und ´Kapitalanlage´ hat es zuletzt kurz nach dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 gegeben.“ Zusammen mit dem Rekord beim Sparziel „Notgroschen“ sollte das die Politik nachdenklich stimmen, selbst wenn dieser Wert noch immer einstellig sei.

Zehnder rief erneut dazu auf, die zunehmend schädlichen Nebenwirkungen der EZB-Nullzinspolitik, die sich an vielen Ecken zeigten, nicht als „alternativlos“ in den Raum zu stellen. „Verunsicherte Sparer sind das Letzte, was sich die Politik leisten sollte“, erklärte er. „Null Prozent Sparzinsen, geringere private Renten aus einer Lebensversicherung, geringere Betriebsrenten, höhere Krankenversicherungsbeiträge und Stiftungen, denen das Geld für wohltätige Zwecke ausgeht – darauf werden die Menschen reagieren. Aber so, wie wir uns das nicht wünschen!“

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Private Bausparkassen verleihen Wissenschaftspreis

Private Bausparkassen verleihen Wissenschaftspreis

6/2016 - Preisverleihung (PDF, 169,7 kB)

Berlin: Der Verband der Privaten Bausparkassen hat zum elften Mal seinen Wissenschaftspreis – Werner Lehmann-Preis – verliehen. Dieser eröffnet jungen Akademikern die Chance, ihre Ideen und Erkenntnisse zum Thema „Bauen und Finanzieren“ einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Preisträger wurden jetzt im Bausparhaus geehrt. Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Andreas J. Zehnder, überreichte den drei Preisträgern Urkunden und Geldpreise in Höhe von insgesamt 11.500 Euro.

  • Den ersten Preis erhielt Dr. Sigrun Lüttringhaus für ihre Dissertation „Outsourcing des Propertymanagements als Professional Service – Eine Analyse der Partnerwahlfaktoren“. Diese hat sie an der Technischen Universität Darmstadt angefertigt. Die Arbeit durchdringt das Propertymanagement theoretisch wie empirisch und analysiert die Probleme des Outsourcings vor dem Hintergrund der Prinzipal-Agent-Theorie.
  • Mit dem zweiten Preis zeichnete der Verband die Dissertation von Dr. Claus Michelsen aus. Sie hat den Titel „’Green’ Real Estate Invest-ments: An Economic Perspective“ und entstand an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Arbeit widmet sich in vier Essays unter anderem dem Einfluss von Energieregularien auf die Innovationskraft der Bau- und Immobilienbrache sowie der Zahlungsbereitschaft für Energieeinsparungsmaßnahmen im Gebäudesektor.
  • Den dritten Preis erreichte die Masterarbeit von Niklas Kohl mit dem Titel „Crowdinvesting in der Immobilienwirtschaft – Möglichkeiten und Grenzen“. Sie wurde ebenfalls an der Technischen Universität Darmstadt erstellt. Die Arbeit widmet sich allen Aspekten des Crowdfunding, vom Anlagebedarf über die Beschreibung der Teilnehmer hin zu den Grenzen des Crowdfundings und wendet die Erkenntnisse auf die Immobilienfinanzierung an.

Der Jury gehören an: Prof. Dr. Heinrich Bockholt, Institut für Finanzwirtschaft; Prof. Dr. Tobias Just, Universität Regensburg; Prof. Dr. Heribert Pauk, Hoch-schule Anhalt; Prof. Dr. Wolfgang Pelzl, Universität Leipzig; Prof. Dr. Andreas Pfnür, Technische Universität Darmstadt, und Andreas J. Zehnder.

Dr. Werner Lehmann, † 1982, war Gründer des Verbandes der Privaten Bausparkassen nach dem Krieg, bis 1977 dessen Geschäftsführer und Vorstands-mitglied und hat sich durch zahlreiche Veröffentlichungen zum Bausparen über die Branche hinaus einen Namen gemacht.

Die EZB und die „halbe Wahrheit“ – Ifo-Institut bestätigt schleichenden Vermögensverlust für Sparer

Die EZB und die „halbe Wahrheit“ - Ifo-Institut bestätigt schleichenden Vermögensverlust für Sparer

5/2016 - Reale Renditen Sparbuch (PDF, 260,5 kB)

Entgegen der Aussage der Europäischen Zentralbank sind die deutschen Sparer die Verlierer der EZB-Nullzinspolitik. Das gilt jedenfalls für sicherheitsorientierte Sparer, die ihr Geld längerfristig anlegen wollen. Eine Auswertung von Zahlen der Deutschen Bundesbank durch das Ifo-Institut, München, im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen bestätigt dieses Ergebnis.

Die Europäische Zentralbank wehrt sich seit längerem gegen den Vorwurf einer unfairen Bestrafung der Sparer. Dabei verweist sie auf Zahlen der Deutschen Bundesbank *. Danach sei bereits früher die Inflation oft höher gewesen als der Sparbuchzins. Reale Verluste für Sparer seien also nichts Neues.

„Für kurzfristig kündbare Anlagen wie das Sparbuch ist das richtig. Für sicherheitsorientierte Sparer, die ihr Geld längerfristig anlegen, gilt diese Aussage aber nicht“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Diese Sparer – und dazu gehören vor allem Normal- und Geringverdiener – müssen sich heute real mit deutlich weniger Zinsen zufrieden geben als früher. Sie sind die Leidtragenden der Nullzinspolitik und erleben einen schleichenden Vermögensverlust.“ Ihre Bereitschaft, privat für das Alter vorzusorgen, werde untergraben und ihre bestehende Absicherung entwertet. Der Hinweis der EZB spiegele somit nur die halbe Wahrheit wider.

Beispiel für den anderen Teil der Wahrheit: der Sparbrief mit vierjähriger Laufzeit. Dieser brachte im Zeitraum 1970 bis 1979 eine reale Rendite von durchschnittlich 2,2 Prozent ein. Zwischen 1980 und 1989 stieg diese auf 3,8 Prozent. Noch in den 90er Jahren rentierte der Sparbrief mit real 3,4 Prozent. Zwischen 2000 und 2010 betrug die Verzinsung immerhin noch 1,7 Prozent. Im Zeitraum 2010 bis 2015 sank die Rendite auf durchschnittlich nicht einmal 0,5 Prozent.

Zehnder: „Ein Zinsunterschied von real 2 Prozentpunkten macht sich durch Zinseszinseffekte auf dem Konto deutlich bemerkbar. Bei einem Sparbetrag von 20.000 Euro und einer Verzinsung von 0,5 Prozent im ersten Fall und von 2,5 Prozent im zweiten Fall beträgt der Vermögensunterschied nach zehn Jahren knapp 4.600 Euro.“

Auch mit Bundeswertpapieren ließ sich in den vergangenen Jahrzehnten eine positive reale Rendite erzielen, die im Durchschnitt immer über der Verzinsung von Sparbriefen lag. Die Rendite belief sich in den 70er Jahren auf 3,0 Prozent, in den 80er Jahren auf 4,6 Prozent, in den 90er Jahren auf 4,1 Prozent und zwischen 2000 und 2010 auf 2,4 Prozent. In den Jahren 2010 bis 2015 fiel sie ebenfalls auf ein Niveau nur knapp über der Nulllinie (durchschnittlich 0,2 Prozent).

Höhere Renditen weisen heute zum Beispiel noch Unternehmensanleihen aus (durchschnittlich 2,2 Prozent im Zeitraum 2010 bis 2015) – jedoch mit entsprechend höherem Risiko bis hin zum Totalverlust. „Sicherheitsorientierte Sparer lassen hiervon deshalb verständlicherweise die Finger“, so Zehnder.

 Beim kurzfristig kündbaren Sparbuch habe sich die Entwicklung der realen Renditen in der Tat anders dargestellt. Hier war laut Ifo-Institut die durchschnittliche reale Verzinsung tatsächlich nur zwischen 1980 und 1989 positiv (+0,4 Prozent). Zwischen 1970 und 1979 erzielten Sparer damit eine real negative Rendite von –0,8 Prozent, zwischen 1990 und 1999 von –0,2 Prozent und zwischen 2000 und 2010 von –0,3 Prozent. Zwischen 2010 und 2015 lag die negative Rendite durchschnittlich wieder bei –0,8 Prozent.

*  z. B. Rede des EZB-Präsidenten am 25.01.2016 bei Deutsche Börse AG mit Verweis auf Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Oktober 2015

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Wohn-Riester stark nachgefragt – Nullzinspolitik verlangt Debatte über Sparanreize

Wohn-Riester stark nachgefragt – Nullzinspolitik verlangt Debatte über Sparanreize

4/2016 - WohnRiester (PDF, 153,7 kB)

Der Bestand an Wohn-Riester-Verträgen hat sich im Jahr 2015 um 187.000 auf knapp 1,6 Millionen erhöht. Der „Wohn-Riester“ bleibt damit Motor der Riester-Verträge. Diese stiegen binnen Jahresfrist nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales insgesamt um 186.000 auf rund 16,5 Millionen. Bei den Investmentfondsverträgen war ein Zuwachs gegenüber Ende 2014 um 54.000 auf rund 3,1 Millionen zu verzeichnen. Der Bestand an Riester-geförderte Banksparverträgen sank dagegen um 10.000 auf 804.000. Die Zahl der Versicherungsverträge ging um 44.000 auf knapp 11 Millionen zurück.

„Die hohe Akzeptanz des Wohn-Riesters erklärt sich durch dessen spezifische Vorteile“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder, die jüngsten Zahlen. Die Förderung wirke wie ein „Tilgungsturbo“. Der wirtschaftliche Vorteil eines Riester-Darlehens könne dabei – über den gesamten Finanzierungszeitraum hinweg – bis zu 50.000 Euro betragen. Auch bei Berücksichtigung der nachgelagerten Besteuerung verbleibe unter dem Strich im Normalfall ein dickes Plus. „Vor allem aber“, so Zehnder, „ist die Eigenheimrente, wie sie offiziell heißt, die einzige Form der Altersvorsorge, die man schon lange vor Renteneintritt genießen kann.“ Im Übrigen hätten Produkte der Bausparkassen in Vergleichstests wiederholt gut abgeschnitten – zuletzt im März-Heft 2016 von Finanztest.

Mit Sorge betrachtet Zehnder die wiederholt vorgebrachte Kritik am „Geld-Riester“. Hier mache sich mittlerweile auch die Nullzinspolitik der EZB bemerkbar. Die Politik sei deshalb gut beraten, in einen Dialog darüber einzutreten, wie notwendiges Sparen für die private Altersvorsorge in einem solchen Umfeld verstärkt unterstützt werden könne. Riester einfach aufzugeben, ist für Zehnder keine Alternative. „Damit würde das Vertrauen in staatliche Entscheidungen, an denen Menschen ihre langfristige Lebensplanung ausrichten, untergraben.“ „Zudem“, so Zehnder, „würde die Wohneigentumsbildung ausgebremst – und das zu einer Zeit, in der wir uns über jeden freuen sollten, der eine Mietwohnung freimacht.“

Geldanlagen der Bundesbürger 2016 – Sparer schichten um

Geldanlagen der Bundesbürger 2016 - Sparer schichten um

2/2016 - Sparklima Geldanlagen (PDF, 185,3 kB)

Berlin: Die Nullzinspolitik der EZB spiegelt sich mittlerweile auch bei den Geldanlagen wider. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage zum Sparverhalten der Deutschen. TNS Infratest befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

Zwar ist das Sparbuch mit 48 Prozent immer noch die beliebteste Geldanlage. Vor einem Jahr waren es aber noch 53 Prozent. Ein Minus von 5-Prozentpunkten musste ebenfalls das Girokonto hinnehmen. Es rangiert trotzdem noch auf Platz 2. Platz 3 belegt unverändert der Bausparvertrag mit 35 Prozent – nach zuvor 37 Prozent. 

Renten- und Kapitallebensversicherungen werden aktuell von 32 Prozent der Bundesbürger genutzt. Der Rückgang gegenüber 2015 beträgt hier 3 Prozentpunkte. Ein Teil von dem, was bisher auf dem Girokonto gelandet ist, dürfte in Tagesgeldkonten/Festgeldkonten/Termingelder umgeschichtet worden sein. Diese Anlageform legte binnen Jahresfrist von 28 auf 30 Prozent zu.

Die Sehnsucht nach Sachwerten wird durch den Anstieg bei Immobilien um 3 Prozentpunkte auf 28 Prozent und den gleich hohen Anstieg bei Investmentfonds auf 22 Prozent deutlich. Bei der Riester-Rente gab es demgegenüber einen Rückgang von 25 auf 22 Prozent. Aktien, die bekanntlich ebenfalls Sachwerte verkörpern, stiegen wiederum um 3 Prozentpunkte auf 16 Prozent. Keine Änderung ergab sich bei Festverzinslichen Wertpapieren, die unverändert von 6 Prozent der Befragten genannt wurden.

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Private Bausparkassen mit wachsendem Neugeschäft

Private Bausparkassen mit wachsendem Neugeschäft

1/2016 - Neugeschäft (PDF, 96,3 kB)

Berlin: Die privaten Bausparkassen sind mit dem Bausparjahr 2015 zufrieden. 1,7 Millionen Verträge wurden neu abgeschlossen. Das entsprach einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Die dazugehörige Bausparsumme stieg um 6,4 Prozent auf 63,3 Milliarden Euro. Die privaten Bausparkassen konnten ihre Marktposition damit ausbauen.

„Bausparen genießt unverändert das Vertrauen der Menschen“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Die einmalige Kombination aus sicherem Eigenkapitalaufbau mit eingebauter Zinsgarantie bietet ihnen verlässliche Planungsgrundlage.“ Nur mit Bausparen könne man sich die heute extrem niedrigen Bauzinsen die auf die Nullzinspolitik der EZB zurückzuführen sind, auch für den Fall sichern, dass man erst in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren Wohneigentum erwerben wolle. Wer sofort bauen oder kaufen wolle, finde attraktive Sofortfinanzierungsangebote. Vor allem mit der Riester-Förderung sind sie laut Stiftung Warentest „eine gute Alternative zum Bankdarlehen.“

Gefestigt wurde auch die starke Rolle in der Wohnungsbaufinanzierung. Die Baugeldauszahlungen der privaten Bausparkassen stiegen von 24 Milliarden Euro auf 28 Milliarden Euro. Das war der höchste Wert seit 2008. Der Bestand der Baudarlehen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent auf 98,9 Milliarden Euro und damit stärker als der der Bauspareinlagen mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 107,9 Milliarden Euro.

Der Vertragsbestand lag Ende 2015 mit 19 Millionen 1,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die damit verbundene Bausparsumme stieg jedoch um 1,5 Prozent auf einen neuen Höchststand von 587,5 Milliarden Euro.

Was die Geschäftsaussichten im Jahr 2016 betrifft, zeigt sich der Verband zuversichtlich. „Eigene vier Wänden stehen auf der Wunschliste der Menschen nach wie vor ganz weit vorn“, so Zehnder. „Eine sichere Altersvorsorge zu haben, ist dabei mit das wichtigste Motiv.“ Hinzu komme ein wachsendes Interesse an wertsteigernden Investitionen in Form von Energieeinsparmaßnahmen und einem altersgerechten Umbau der Immobilie.

Die Politik sei gut beraten, der Wohneigentumsbildung wieder verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen. „Gerade für diejenigen, die weniger verdienen und später keine hohe Rente zu erwarten haben, ist die Mietersparnis im Alter von großer Bedeutung“, betonte der Verbandsvorsitzende. Mit dem Bau von Mietwohnungen allein seien die Probleme in den angespannten Wohnungsmärkten nicht zu lösen. „Wir brauchen auch neue Ein- und Zweifamilienhäuser und neue selbstgenutzte Eigentumswohnungen.“ Zehnder wirbt deshalb dafür, das aktuelle Maßnahmenpaket der Bundesregierung zum Mietwohnungsbau um zusätzliche Impulse zur Wohneigentumsbildung anzureichern.