Erklärung des Verbands der Privaten Bausparkassen zur heutigen Zustimmung des Bundesrats zum Bausparkassengesetz

Erklärung des Verbands der Privaten Bausparkassen zur heutigen Zustimmung des Bundesrats zum Bausparkassengesetz

12/2015 - Bausparkassengesetz (PDF, 86,3 kB)

Mit seinem heutigen Beschluss hat der Bundesrat den Weg für ein neues Bausparkassengesetz frei gemacht. Der Verband der Privaten Bausparkassen begrüßt die Novellierung. Mit ihr wird das bewährte Spezialbankprinzip gefestigt. Die neuen Handlungsmöglichkeiten erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Bausparkassen gerade auch gegen die von der EZB verordnete Nullzinspolitik. Im parlamentarischen Verfahren haben die Fraktionen von Union und SPD deutlich gemacht, dass die Bausparkassen die künftigen Herausforderungen bewältigen können sollen, ohne dass dies zu Lasten der Steuerzahler und Verbraucher geht. Die Bundesregierung hatte die Novellierung nicht zuletzt mit der „wichtigen gesellschaftspolitischen Funktion des Bausparvertrags“ begründet.

Herbstumfrage 2015 der privaten Bausparkassen: Andauernde Nullzinspolitik der EZB gefährdet Sparbereitschaft

Herbstumfrage 2015 der privaten Bausparkassen

11/2015 - Sparklima (PDF, 260,2 kB)

Trotz Mini-Zinsen werden die Deutschen nicht zu „Vorsorge-Muffeln.“ Sollte die Nullzinspolitik der EZB allerdings noch einige Jahre anhalten, würde immerhin jeder Fünfte weniger sparen. Das ist ein Ergebnis der Herbstumfrage 2015 zum Sparverhalten der Deutschen. TNS Deutschland GmbH, Bielefeld, befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 55. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren. 

Die Mini-Zinsen locken die Deutschen nicht in riskantere Geldanlagen. Sie bleiben auf Sicherheit bedacht. Dabei ist die „Altersvorsorge“ aktuell mit 60 Prozent der Nennungen wieder das am meisten genannte Sparziel. Im Sommer waren es nur 55 Prozent. Das Sparziel „Konsum/Langfristige Anschaffungen“ kommt auf 53 Prozent – nach zuvor 56 Prozent. Auf Platz drei der Rangliste folgt mit 44 Prozent das Sparziel „Wohneigentum“. In der letzten Umfrage wurde es von 43 Prozent genannt.

Eine höhere Risikobereitschaft hätte sich in einem nennenswerten Zuwachs beim Sparziel „Kapitalanlage“ zeigen müssen. Hier ist jedoch sogar ein Rückgang von 32 auf 30 Prozent zu verzeichnen. Unverändert nennen jeweils 4 Prozent die Sparziele „Ausbildung der Kinder“ und „Notgroschen/Reserve“.

„Die Mini-Zinsen werden zähneknirschend hingenommen“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. Er warnt allerdings davor, die Geduld der Sparer überzustrapazieren. Erstmalig habe der Verband fragen lassen, wie die Deutschen reagieren würden, wenn die Niedrigzinspolitik noch mehrere Jahre andauert. Das Ergebnis: Immerhin jeder Fünfte würde weniger sparen, weil es sich für ihn dann nicht mehr lohnt. Nur jeder Zwanzigste würde mehr sparen, um das auszugleichen. Die Versorgungslücke im Alter nähme insgesamt damit zu. „Auch um das zu verhindern“, so Zehnder, „sollte sich die EZB schnellstmöglich von ihrer Nullzinspolitik verabschieden.“ Diese berge schon heute genügend Risiken in sich: allen voran die Gefährdung bewährter Geschäftsmodelle bei Kreditinstituten und Versicherungen und die Gefahr regionaler Preisblasen auf den Immobilienmärkten.

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Eigene vier Wände: 599 Euro Mietersparnis im Alter

Eigene vier Wände: 599 Euro Mietersparnis im Alter

10/2015 - Mietersparnis (PDF, 187,1 kB)

Rentner, die in den eigenen vier Wänden wohnen, sparen im Schnitt monatlich 599 Euro Miete. Das entspricht rund 36 Prozent der durchschnittlichen gesetzlichen Rente eines Rentnerhaushalts, die 1.678 Euro beträgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Sonderauswertung* des Statistischen Bundesamtes im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen.

Dabei gibt es zwischen West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede. In Westdeutschland müsste im Schnitt eine fiktive Miete in Höhe von 620 Euro pro Monat gezahlt werden. Die Mietersparnis macht 37,5 Prozent der hier pro Rentnerhaushalt gezahlten durchschnittlichen gesetzlichen Rente von 1.653 Euro aus. In den neuen Bundesländern (inklusive Berlin) beläuft sich die unterstellte monatliche Zahlung auf 481 Euro oder 26,5 Prozent der monatlichen Rentenleistung, die hier bei 1.817 Euro liegt.

„Wohneigentum ist nicht nur die einzige Form der Altersvorsorge, die man bereits in jungen Jahren genießen kann“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Andreas J. Zehnder. „Es entlastet später auch erheblich das Haushaltsbudget und hilft, den Lebensstandard zu sichern.“

* Grundlage für die Berechnungen ist die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013

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Zusätzliche Investitionen notwendig – Analyse von Preissteigerungen im Gebäudesanierungsmarkt

Zusätzliche Investitionen notwendig - Analyse von Preissteigerungen im Gebäudesanierungsmarkt

9/2015 - Wohnungsbau (PDF, 141,3 kB)

Preissteigerungen bei Gebäudesanierungen gefährden die Klimaziele der Bundesregierung, die bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand erreichen will. Pragmatische Förderanreize, einfachere Regelwerke und eine intensive Beratung können dem entgegenwirken. Das sind die Ergebnisse einer Studie der Universität Wuppertal im Auftrag der Schwäbisch Hall-Stiftung und des Verbands der Privaten Bausparkassen, die Eingang gefunden hat in die Beratungen der Baukostensenkungskommission der Bundesregierung.

Günstige Rahmenbedingungen wie niedrige Darlehenszinsen oder milde Winter haben in den vergangenen fünf Jahren zu wachsenden Investitionen im Wohnungsbestand geführt: So flossen 2014 laut der Studie 131 Mrd. EUR in die Instandhaltung und Modernisierung von Bestandsbauten. Dabei sehen sich Immobilieneigentümer mit steigenden Baupreisen konfrontiert: Zwar kann von einer „Preisexplosion“ keine Rede sein, der Baupreisindex für die Instandhaltung von Wohngebäuden stieg aber zwischen 2004 und 2014 um durchschnittlich 2,2 Punkte pro Jahr, und damit schneller als die Verbraucherpreise im selben Zeitraum.

Preisentwicklung einzelner Handwerkerleistungen

Für die einzelnen Gewerke verhält sich die Preisentwicklung deutlich unterschiedlich: Leistungen, welche die energetische Sanierung der Baukonstruktion umfassen, wie Dachdecker-, Maurer- oder Trockenbauarbeiten, haben sich nur leicht von den üblichen Verbraucherpreisen abgekoppelt. Überproportional gestiegen sind dagegen die Preise für die technische Gebäudeausrüstung (z.B. Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen, raumlufttechnische Anlagen). Ebenso ist der Anteil der Kosten für den technischen Ausbau der Gebäudehülle an den Gesamtkosten zwischen 2000 und 2014 von 46,5 % auf 54 % gestiegen. Die Ursachen für diesen Anstieg liegen in der steigenden Technisierung der Gebäude und in sich verschärfenden Anforderungen z.B. durch die Energie-Einsparverordnung (u.a. Austauschpflicht für alte Öl- und Gasheizkessel). Außerdem haben sich die Anforderungen an den Brandschutz und die Ausgaben für die Herstellung der Barrierefreiheit (z.B. durch den Einbau von Fahrstühlen) erhöht.

Die Entwicklung der Materialpreise spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Gesamtkosten energetischer Sanierungsvorhaben. Seit 2004 entwickelten sich die Preise für Mineralwolle, Wärmepumpen und Heizkessel deutlich dynamischer als die allgemeinen Verbraucherpreise. Aber: Mit den gestiegenen Preisen für die Produkte ist auch eine deutlich höhere Energieeffizienz und damit eine höhere Bauqualität verbunden. Zusätzlich beeinflussen hohe Einkommen und die starke Nachfrage nach Bauleistungen in den bundesdeutschen Wachstumsregionen den Anstieg der lokalen Baupreise. Denn hier trifft eine kleine, regional organisierte Bauwirtschaft auf ein großes Wohnungsbau- und Sanierungsvolumen.

Empfehlungen an die politischen Entscheider

Das Thema energetische Sanierung genießt trotz der Kosten eine hohe Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Laut Schwäbisch Hall-Stiftung ist 58 % der Wohneigentümern das Thema Energiesparen äußerst bzw. sehr wichtig. Gleichzeitig verfügen allein die Bausparer bei Schwäbisch Hall über 40 bis 50 Mrd. EUR an Bauspareinlagen, die kurzfristig für die Klimaziele der Bundesregierung mobilisiert werden könnten. Allerdings bedarf es weiterer Anreize und Maßnahmen, um die derzeit niedrigen Sanierungsraten auf das erforderliche Niveau anzuheben. „Wenn die Energiewende gelingen soll, darf sie nicht unbezahlbar werden“, fordert Roland Vogelmann, Geschäftsführer der Stiftung und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Bausparkasse Schwäbisch Hall.

Er gibt drei Handlungsempfehlungen:

  • „Derzeit schrecken die hohen Auflagen für die Umsetzung energetischer Maßnahmen viele Eigentümer ab. Gefordert sind daher einfachere Regelwerke und pragmatische Lösungen ohne hohen bürokratischen Aufwand – zum Beispiel für die Kombination von energetischer Sanierung und barrierefreien Umbau.
  • Um die Höhe der Investitionen für Immobilienbesitzer gering zu halten, sollte die Bundesregierung an ihrer Idee einer steuerlichen Abschreibungsmöglichkeit für Investitionen in die Gebäudesanierung festhalten. Denn: Jeder Euro, den der Staat für die Sanierung bereitstellt, löst das Zwölffache an privaten Investitionen aus.
  • Darüber hinaus sollten Immobilienbesitzer durch eine unabhängige, kostenlose Beratung und Aufklärung „mitgenommen werden“. Durch intensive Beratung können Eigentümer zu einer energetischen Sanierung motiviert werden, sofern die individuellen Vorteile bzw. Einsparungen nachvollziehbar und überzeugend vermittelt werden.“

„An der Mobilisierung privaten Kapitals führt kein Weg vorbei“, ergänzt Alexander Nothaft für den Verband der privaten Bausparkassen die Aussagen. „Das aber muss zuvor gebildet werden können – am besten durch zweckgerichtetes Vorsparen.“ Neue Maßnahmen müssten sich durch Nachhaltigkeit auszeichnen. Mit Strohfeuereffekten sei niemandem geholfen. 

Rangliste der Finanzierungsgruppen im privaten Wohnungsbau

Rangliste der Finanzierungsgruppen im privaten Wohnungsbau

8/2015 - Marktanteile Institute (PDF, 146,2 kB)

Im Jahr 2014 haben die Kreditinstitute und Lebensversicherungen in Deutschland zur Wohnungsbaufinanzierung rund 166 Milliarden Euro ausgezahlt. Stärkste Institutsgruppe sind die Sparkassen mit 56,6 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 34,1 Prozent. Den zweiten Platz belegen die Genossenschaftsbanken mit Baugeldauszahlungen in Höhe von 34,9 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 21,0 Prozent. Platz 3 nehmen die Bausparkassen mit 32,4 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 19,5 Prozent ein. Sie liegen vor den Kreditbanken mit 30,4 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 18,3 Prozent. Diese Angaben machte jetzt der Verband der Privaten Bausparkassen. 

Mit großem Abstand folgen auf dem fünften Rang die Lebensversicherungen mit geschätzten 6,5 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 3,9 Prozent. Die Realkreditinstitute (private Hypothekenbanken und öffentlich-rechtliche Grundkreditanstalten) belegen mit 3,4 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 2,0 Prozent den vorletzten Platz. Am Ende dieser Skala rangieren die Landesbanken mit 2,0 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 1,2 Prozent. In diesen Zahlen sind auch die durchgeleiteten – auf die Institutsgruppen nicht näher aufgeschlüsselten – Kredite der KfW enthalten.

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Stellungnahme zur aktuellen Zinsrisikoumfrage der Bankenaufsicht

Stellungnahme zur aktuellen Zinsrisikoumfrage der Bankenaufsicht

7/2015 - Zinsrisiko (PDF, 37,5 kB)

Als Teil einer größeren Umfrage der Bankenaufsicht zu den Auswirkungen der Niedrigzinssituation auf die Kreditwirtschaft gab es ein erneutes Auskunftsersuchen bei Bausparkassen. Wie schon bei der Zinsrisikoumfrage Ende 2014 zeigt auch das aktuelle Ergebnis, dass die Bausparkassen unterschiedliche Zinsentwicklungen bewältigen können.

Die größte Herausforderung stellen dabei unverändert Szenarien dar, die von einem lang anhaltenden, extrem niedrigen Kapitalmarktzinsniveau ausgehen. Hier sind die Spezialkreditinstitute bereits jetzt aufgefordert, die Balance im Bausparkollektiv zwischen Sparen und Finanzieren nachhaltig zu sichern. Dies geschieht durch neue, an das veränderte Kapitalmarktumfeld angepasste Bausparprodukte und Baufinanzierungen, durch Angebote an Kunden, aus Altverträgen, bei denen das Erreichen eines Bauspardarlehens erkennbar nicht mehr im Vordergrund steht, in aktuelle Tarife zu wechseln, oder durch Beendigung dieser Verträge auf Basis der gesetzlichen Möglichkeiten und geltenden Rechtsprechung.

Die Bewältigung des Übergangs in die politisch gesteuerte Nullzins-Welt ist darüber hinaus zwangsläufig verbunden mit Kosteneinsparungsprogrammen bei den Bausparkassen selbst.

Die Ergebnisse des Auskunftsersuchens führen erneut vor Augen, dass die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank ausgerechnet die einlagenbasierten Geschäftsmodelle der Kreditwirtschaft spürbar unter Druck setzt, die sich in der Finanzkrise als wichtiger Stabilitätsanker erwiesen haben.

Altersgerecht wohnen – häufige Fragen und Finanzierungsquellen

Altersgerecht wohnen - häufige Fragen und Finanzierungsquellen

6/2015 - Altersgerecht (PDF, 184,8 kB)

Altersgerechte Wohnungen sind in Deutschland eine Mangelware. Wer eine solche braucht, muss deshalb in der Regel sein Haus oder seine Wohnung umbauen. Dabei stellen sich viele Fragen. Die häufigsten hat der Verband der Privaten Bausparkassen zusammengestellt. Darüber hinaus werden die wichtigsten Finanzierungsquellen genannt.

I. Die häufigsten Fragen und Antworten zum altersgerechten Umbau 

Wie komme ich ins Haus?
Für gehbehinderte Menschen kann jede Stufe oder Schwelle ein schier unüberwindbares Hindernis und eine potentielle Sturzgefahr darstellen. Schwellen sind so weit wie möglich abzusenken. Wer sich nur mit einem Rollator oder Rollstuhl bewegen kann, ist auf eine Rampe angewiesen. Eine automatische Haustüröffnung erhöht Komfort und  Sicherheit.

Wie kann ich die Treppe überwinden?
Die meisten Wohnungen sind nur über Treppen zu erreichen. Beidseitige Handläufe an den Treppen sind eine Mindestanforderung. Wer im eigenen Haus die Treppe ins Obergeschoss nicht mehr bewältigt, kann darüber nachdenken, die Wohnräume im Erdgeschoss unterzubringen. Will man das nicht oder geht das nicht, liegt der Gedanke an einen Treppenlift nahe. Die Entscheidung für einen Treppenlift will aber gut bedacht sein – nicht nur wegen der Kosten. Das Krankheitsbild ist mit einzubeziehen und entscheidet letztendlich, ob ein Treppensitzlift oder ein Treppenplattformlift für Rollstuhlbenutzer infrage kommt. Im Zweifel sollte man sich an eine Wohnberatungsstelle wenden. Ein Außenlift oder eine Hubplattform am Haus sind unter Beachtung baulicher Gegebenheiten, wie Abstandsflächen, möglich.

Wie komme ich durch den Flur?
Häufig bieten Flure zu wenig Raum, um mit einem Rollator oder gar mit einem Rollstuhl zu rangieren. Eine Möglichkeit, mehr Platz zu schaffen, kann darin bestehen, auf die Flurmöbel zu verzichten, das heißt, die Wohnung einfach umzuräumen. Unter Umständen bietet es sich auch an, auf nichttragende Wände zu verzichten. Weil das sehr aufwändig sein kann und den Grundriss der gesamten Wohnung verändert, sollte man diesen Schritt gut überdenken und einen Architekten zu Rate ziehen.

Wie komme ich bequem durch die Zimmertüren?
Türöffnungen können verbreitert werden, um bequem mit einem Rollator oder Rollstuhl durchzukommen. Überlegenswert ist die Variante einer platzsparenden Schiebetür. Um Raum zu gewinnen, kann man gegebenenfalls auf die eine oder andere Tür ganz verzichten.

Wie bewege ich mich in der Wohnung?
Grundsätzlich sind ausreichende Bewegungsflächen das A und O der Barrierefreiheit. Dennoch bedeutet „barrierefrei“ noch nicht „rollstuhlgerecht“. Existieren Bewegungsflächen von 1,20 Meter im Quadrat, spricht man von „barrierefrei“. „Rollstuhlgerecht“ ist eine Wohnung dann, wenn Bewegungsflächen von 1,50 Meter im Quadrat vorhanden sind. Je nach Bedarf sollte deshalb die gesamte Platzsituation in der Wohnung beziehungsweise in einem Haus analysiert werden, bevor man mit baulichen Veränderungen beginnt. Denn ist der Flur zu eng und sind die Zimmertüren zu schmal, nutzen große freie Flächen im Wohnzimmer und in der Küche wenig. Um Platz zu schaffen, kann man unter Umständen die Zimmeraufteilung verändern, auf Wände verzichten oder sie entsprechend versetzen.

Wie komme ich auf Balkon oder Terrasse?
Um den Höhenunterschied zwischen Wohnraum und Balkon oder Terrasse zu überwinden, sind verschiedene Baumaßnahmen geeignet. Wichtig ist, dass dabei bestimmte bauliche Vorgaben eingehalten werden. Unter bestimmten Bedingungen lässt sich die Schwelle entfernen und eine neue Fenstertür mit Magnetdoppeldichtung einsetzen. Die Anhebung des Balkonbodens ist bei genügend Platz im Wohnraum möglich, so dass man mit einer kleinen Türschwellenrampe auch mit dem Rollstuhl auf den Balkon fahren kann. Eventuell zieht die Erhöhung des Balkonbodens eine Geländeranpassung nach sich. Auch hier ist ein Fachmann hinzuzuziehen.

Wie kann ich mich sicher und bequem im Bad bewegen?
Das Bad wird mehrfach am Tag genutzt. Die Badtür sollte unbedingt nach außen zu öffnen sein. Für den Fall, dass jemand im Bad gestürzt ist, kann dann eine Person von außen schneller Hilfe leisten. Statt einer Badewanne bietet sich eine bodengleiche Dusche an – mit einem entsprechenden Duschsitz. Für den Duschsitz kann ebenso wie für Haltegriffe in der Dusche und neben der Toilette eine Wandverstärkung erforderlich sein. Wer ohnehin sein Bad umgestaltet, sollte sich für ein Waschbecken entscheiden, an dem man sitzen oder das mit dem Rollstuhl unterfahren werden kann.

Wo stelle ich Rollator oder Rollstuhl ab?
Wer auf einen Rollator oder auf einen Rollstuhl angewiesen ist, sollte daran denken, dass für diese Hilfsmittel auch ein „Parkplatz“ vorhanden sein muss. Dieser liegt idealerweise innerhalb der Wohnung – zum Beispiel im Flur. Muss eine geeignete und diebstahlsichere Abstellmöglichkeit außerhalb der Wohnung gefunden werden, ist es ratsam, die anderen Eigentümer oder Mieter, gegebenenfalls auch den Vermieter, einzubeziehen.

II.  Wichtige Finanzierungsquellen

Vorsorge-Bausparvertrag
Wer für einen altersgerechten Umbau rechtzeitig Geld auf die Seite legen will, kann dies mit einem klassischen Bausparvertrag tun. Für kleinere Maßnahmen reicht dann vielleicht schon das Bausparguthaben. Bei höherem Finanzierungsbedarf bietet sich das Bauspardarlehen an. Die Darlehenszinsen sind heute bei einem Neuabschluss extrem günstig; sie können bis zur Rückzahlung des letzten Euros dauerhaft gesichert werden. Im Unterschied zu vielen Banken verlangen Bausparkassen auch keine Aufschläge für so genannte Kleinkredite. Fragen kann man auch nach so genannten Blankodarlehen. Bis zu einer Höhe von 30.000 Euro verzichten Bau­sparkassen unter bestimmten Voraussetzungen dabei auf einen Grundbucheintrag.

Beim Vorsorge-Bausparvertrag kann man innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen auch die staatliche Förderung in Form der Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage nutzen.

Pflegekasse
Von der Pflegekasse kann man einen Zuschuss bis zu 4.000 Euro bekommen, um beispielsweise das Badezimmer umzugestalten. Voraussetzung dafür ist eine Pflegestufe. Außerdem haben auch Personen mit attestierter eingeschränkter Alltagskompetenz ohne Pflegeeinstufung darauf Anspruch. Den formlosen Antrag auf den Zuschuss stellt man bei seiner Pflegekasse. Ein Gutachter prüft, ob die jeweilige Maßnahme dazu beiträgt, die Pflege zu Hause zu ermöglichen, zu stabilisieren oder zu verbessern. Wer sicher sein will, wie hoch der Zuschuss tatsächlich ist, sollte die Maßnahme vorher der Pflegekasse zusammen mit einem Kostenvoranschlag anzeigen.

Zuschuss der KfW
Wer keine Pflegestufe hat, kann von der bundeseigenen Förderbank KfW einen Zuschuss erhalten. Dieser beträgt bei Einzelmaßnahmen acht Prozent der förderfähigen Kosten – maximal 4.000 Euro bei Investitionen von 50.000 Euro. Den Zuschuss beantragt man direkt bei der KfW. Einen Zuschuss von zehn Prozent der förderfähigen Kosten – maximal 5.000 Euro pro Wohneinheit, kann man erhalten, wenn das umgebaute Haus dem KfW-Standard „altersgerechtes Haus“ entspricht.

Liegt eine Pflegestufe vor, hat der Zuschuss der Pflegekasse Vorrang. Die Höhe des KfW-Zuschusses hängt dann von den Gesamtkosten des Vorhabens ab. Erst bei einer Investition ab 50.000 Euro bekommt man beide Zuschüsse ungekürzt. Bei einer Investition von zum Beispiel 25.000 Euro gibt es 4.000 Euro von der Pflegekasse und 500 Euro von der KfW.

Zinsverbilligtes Darlehen der KfW
Für mehr Wohnkomfort und weniger Barrieren stellt die KfW außerdem Kredite aus ihrem Programm „Altersgerecht umbauen“ bereit. Pro Wohneinheit können bis zu 50.000 Euro ausgereicht werden – mit einem effektiven Jahreszins von derzeit 0,75 Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren. Während der tilgungsfreien Anfangsjahre zahlt man nur Zinsen, danach einen festen monatlichen Betrag für Zins und Tilgung. Einen solchen Kredit beantragt man über seine Hausbank oder eine Bausparkasse. 

Wohn-Riester-Förderung
Auch das Guthaben aus einem Wohn-Riester-Vertrag kann für den altersgerechten Umbau eingesetzt werden. Ein Sachverständiger – zum Beispiel ein Architekt oder Bauingenieur – muss die zweckdienliche Verwendung bestätigen. Findet der Umbau innerhalb von drei Jahren nach Erwerb der Immobilie statt, gilt hierfür eine Mindestinvestitionssumme von 6.000 Euro. Danach gilt eine Mindestinvestitionssumme von 20.000 Euro. Eine Kombination mit Zuschüssen oder Krediten von der KfW ist in diesem Fall ausgeschlossen.

Der Wohn-Riester-Vertrag wird ebenfalls staatlich gefördert. Eine vierköpfige Familie kann sich auf diese Weise bis zu 908 Euro im Jahr sichern.

Förderprogramme der Bundesländer
Einige Bundesländer fördern die altersgerechte Umgestaltung von Haus oder Wohnung mit eigenen Programmen. Es kann sich lohnen, bei den entsprechenden Förderstellen nachzufragen.

Sämtliche Geldquellen zur Wohnungsanpassung stehen sowohl Eigentümern als auch Mietern offen. Mieter benötigen für bauliche Veränderungen in ihrer Wohnung jedoch die Zustimmung des Vermieters.

Weitere Informationen finden sich z.B. unter:

www.nullbarriere.de

www.bausparkassen.de

www.kfw.de

www.foerderdatenbank.de

www.bmub.bund.de

www.wohnungsanpassung-bag.de

Sommerumfrage 2015 des Verbandes der Privaten Bauparkassen: Griechenland-Debatte verunsichert Sparer

Sommerumfrage 2015 des Verbandes der Privaten Bauparkassen: Griechenland-Debatte verunsichert Sparer

5/2015 - Sparklima (PDF, 127,1 kB)

Die Griechenland-Debatte verunsichert die durch die Nullzinspolitik der EZB ohnehin gebeutelten Sparer. Die Sparneigung sinkt. Die wichtigsten Sparziele verlieren an Bedeutung. Das ist ein Ergebnis der Sommerumfrage 2015 zum Sparverhalten der Deutschen. TNS Deutschland GmbH, Bielefeld, befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum
54. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren. 

Der Anteil der Sparer sank gegenüber der Frühjahrsumfrage von 49 auf 43 Prozent. Das ist der zweitniedrigste Stand seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 1997. Einen schlechteren Wert gab es nur im Sommer 2014 nach der Senkung des Leitzinses der EZB auf ein Rekordtief.

„Konsum/Langfristige Anschaffungen“ ist aktuell mit 56 Prozent der Nennungen das am meisten genannte Sparziel. Es wurde im Vergleich zum Frühjahr allerdings deutlich seltener genannt (-9 Prozentpunkte). Das Sparziel „Altersvorsorge“ sank um 6 Prozentpunkte auf 55 Prozent. Auf Platz drei der Rangliste folgt „Wohneigentum“ mit 43 Prozent und einem Rückgang von 5 Prozentpunkten.  

Nur beim Sparziel „Kapitalanlage“ gab es ein kleines Plus von zwei Prozentpunkten auf 32 Prozent. Rückgänge verzeichneten demgegenüber auch die Sparziele „Ausbildung der Kinder“ (um zwei Prozentpunkte auf 4 Prozent) und „Notgroschen/Reserve“ (um einen Prozentpunkt auf 4 Prozent).

„Die Sparer zeigen sich im Sommer 2015 tief verunsichert“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder, die aktuellen Ergebnisse. „Einzelne Sparziele, die Garant für einen langfristigen Sparerfolg sind, treten stärker in den Hintergrund. Die Nullzinspolitik der EZB befördert diese bedenkliche Entwicklung. Wenn die EZB dies schon billigend in Kauf nimmt, bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens bald Klarheit in Sachen Griechenland besteht.“  

(Die Grafiken zu dieser Pressemeldung können Sie der PDF-Version entnehmen.)

Verbandsvorstand neu gewählt

Verbandsvorstand neu gewählt

4/2015 - Personalia (PDF, 27,2 kB)

Andreas J. Zehnder ist von der Mitgliederversammlung des Verbandes der
Privaten Bausparkassen zum vierten Mal in Folge zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden. Er übt dieses Amt seit 2006 aus.

In den Verbandsvorstand wiedergewählt wurden auch Jürgen Gießler, Mitglied des Vorstands der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, Bernd Hertweck, Vorsitzender des Vorstands der Wüstenrot Bausparkasse AG, und Lars Stoy, Vorsitzender des Vorstands der BHW Bausparkasse AG.  

Neu in den Vorstand gewählt wurde Frank Leinemann, Mitglied des Vorstands der SIGNAL IDUNA Bauspar AG. 

Dr. Reinhard Schlenke, Sprecher des Vorstands der ALTE LEIPZIGER Bauspar AG, stand für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Er bleibt jedoch Vorsitzender des Rechtsausschusses des Verbandes, den er seit 2008 leitet. 

Frühjahrsumfrage 2015 des Verbandes der Privaten Bauparkassen: Deutsche sparen noch kurzfristiger und vor allem für Konsum

Frühjahrsumfrage 2015 des Verbandes der Privaten Bauparkassen

3/2015 - Sparklima (PDF, 355,8 kB)

Die Deutschen sparen nach wie vor fleißig – aber angesichts der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank stärker für den Konsum und oft noch kurzfristiger als früher. Das ist ein Ergebnis der Frühjahrsumfrage 2015 zum Sparverhalten der Deutschen. TNS Deutschland GmbH, Bielefeld, befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 53. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren. 

49 Prozent der Deutschen legen derzeit Geld auf die hohe Kante – fast genau so viele wie im Herbst 2014. Das wichtigste Sparziel ist im Frühjahr 2015 allerdings mit 65 Prozent „Konsum/Anschaffungen“. Zuletzt waren es nur 59 Prozent. Das Sparziel „Altersvorsorge“ kam auf 61 Prozent nach zuvor 64 Prozent. Drittwichtigstes Sparziel bleibt mit 48 Prozent „Erwerb/Renovierung von Wohneigentum“. Hier ist jedoch gegenüber dem Herbst 2014 ein Rückgang von 6 Prozentpunkten zu verzeichnen.

Beim Blick auf die aktuell genutzten Geldanlagen, die nur einmal im Jahr erfragt werden, zeigt sich eine Verschiebung in Richtung noch kurzfristigerer Sparformen. Die beliebteste Geldanlage ist mit 53 Prozent immer noch das Sparbuch. Es verzeichnete gegenüber dem Frühjahr 2014 eine Zunahme um 2 Prozentpunkte. Zweitwichtigste Geldanlage ist jetzt mit 44 Prozent das Sparen auf dem Girokonto, 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Rang drei belegt der Bausparvertrag mit unverändert 37 Prozent.

Keine Veränderung gab es auf dem vierten Platz. Hier rangieren mit 35 Prozent nach wie vor Renten- und Kapitallebensversicherungen. Demgegenüber nahmen Geldanlagen wie Termin- und Festgeld, die zwar auch kurzfristig sind, aber doch nicht ganz so wie das Girokonto, in der Beliebtheitsscala um 4 Prozentpunkte auf 28 Prozent ab. Wiederum unverändert blieben Immobilien mit 25 Prozent. Bei der Riester-Rente ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten auf ebenfalls 25 Prozent zu verzeichnen. Investmentfonds und Aktien fielen binnen Jahresfrist in der Gunst der Sparer trotz des Börsenbooms jeweils um einen Prozentpunkt auf 19 bzw. 13 Prozent.  

Die Grafiken zur Pressemeldung können Sie der PDF-Version entnehmen.